Freitag, 19. Juni 2015

Versagen...??!

Ich habe noch eine kleine Tochter die im August 3 Jahre alt wird. Wie bei jeder Familie haben auch wir uns gefragt, wie sie ihr neues Geschwisterchen denn so annehmen wird. Wir hatten furchtbare Bedenken was die Zeit betrifft, in der ihr Bruder im Krankenhaus liegen wird und Mama & Papa bei ihm sind. Ohne sie. Denn auf die Intensivstation dürfen mit höchster Ausnahme nur die Großeltern hin, einmal die Woche für knapp 10 Minuten. Da wir über 50km von der Klinik entfernt wohnen, war es auch nicht möglich mal "eben" zu unserer Tochter zu fahren. Morgens mussten wir sie bei den Großeltern absetzen, was sie ziemlich belastet hat. Sie hat das gar nicht gut angenommen und irgendwann war es leider soweit, das wir sie sogar ins Haus tragen mussten, so hat sie sich gewehrt. 

Für mich als Mutter war es ein herzzereißender Anblick, meine Tochter um sich schlagend im Rückspiegel zu betrachten, ihr Weinen hat man durch geschlossene Autoscheiben gehört. Nur was hätte ich für sie tun können? Ich hatte ihr und auch ihrem Bruder gegenüber eine Pflicht, die mich tagtäglich zum Verzweifeln brachte. Dieses ständige hin und her - mal wurde ihr Bruder entlassen und zwei Tage später mussten wir so schnell wie möglich zurück ins Krankenhaus. Das hat auch meine Tochter seelisch sehr zugesetzt. Irgendwann waren ihre Verlustängste so groß, das sie sogar anfing zu weinen, wenn ihre Jalousie nicht so tief war wie immer. Oder Kakao nicht so schmeckte wie sonst. An jeder kleinsten Normalität hatte sie sich festgeklammert und ich als Mutter wusste einfach nicht was wir tun können. In der Zeit war auch die KiTa-Eingewöhnung, die wir aber aufgrund ihrer Ängste nicht durchziehen konnten. Als der Kleine dann mal für 2 Monate am Stück zu Hause war, holten wir auf was sie verpasst hatte. Schwimmen gehen, basteln, im Schlamm spielen, Steine sammeln und kuscheln. Dann klappte es auch mit der KiTa-Eingewöhnung was uns die darauf folgende Krankenhausaufenthalte erheblich erleichterte. 

Doch auch heute gibt es immer wieder Situationen, in der unsere Tochter zurück stecken muss. Leider. Es ist natürlich schon viel einfacher geworden, seit der Kleine keinen Stoma mehr hat. Aber auch wir sind nur eine normale Familie mit einem 6 monate alten Kind und einer fast 3 Jährigen kleinen Tochter. 

Oft fragt man sich dann, ob man etwas verbessern muss. Ob es irgendwas gibt, das man optimieren kann. Gerade als zweifach Mutter ist es nicht möglich beiden Kindern gleichzeitig gerecht zu werden und ich fühle mich nicht so alt wie ich tatsächlich bin. Sondern viel, viel älter. Mein Partner arbeitet fast pausenlos, tagsüber wie nachts und so sitze ich hier oft, übermüdet und k.o mit zwei energiegeladenen Kindern. 


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